Peltier Element und CU-Spacer Test

Wer sich bereits für einen Hochleistungslüfter entschieden hat und noch mehr Kühlung benötigt, sollte sich mal mit dem Thema Peltier-Elemente (kurz PE) auseinandersetzen. Denn ein PE besitzt die Gabe (ähnlich wie ein Kühlschrank) mittels Strom eine Seite extrem zu erhitzen und im Gegenzug dazu die andere Seite extrem zu kühlen.

Allerdings muß die Hitze durch einen SEHR GUTEN KÜHLER abgeführt werden, um die kalte Seite des PEs überhaupt für einen Prozessor nutzen zu können ! Und diese abgeführte Luft muß wiederum durch gute Gehäuselüftung entweichen können ! Ich möchte es nur vorab schonmal erwähnen, damit keiner an ein Kältewunder glaubt !

Zu Testzwecken habe ich mir mal das Peltier Set „Peltier Upgrade Kit FROST-74“ von Frozen-Silicon
etwas genauer unter die Lupe genommen:Peltier Upgrade Kit FROST-74

Dieses Set besteht aus einem anschlußfertigem 40 x 40 x 3,9 mm großem Peltierelement, einer gleichgroßen Kupferplatte, 2 Komponenten Wärmeleitkleber und einem ultimativen Frozen Silicon Aufkleber 🙂

Natürlich gibt es bei Frozen-Silicon
auch einzelne PE’s, wobei ich bei den ersten Versuchen eher ein komplettes Grundset empfehlen würde.

Das Peltierelement in diesem Set hat bei 12 Volt ungefähr eine Pumpleistung von 40 Watt (max. 65 W) was einer ungefähren Leistungsaufnahme von 100 Watt entspricht. Wer bei seinem Netzteil im PC sowieso schon auf dem letzten Loch pfeifft sollte sich also entweder Gedanken über ein stärkeres Netzteil, oder ein zusätzliches Netzteil machen, um diese Leistungsaufnahme zu bewältigen ! Zudem darf dieses PE nicht unter 300 MHz betrieben werden und alle Programme, die eine CPU in eine Art Schlafmodus versetzen müssen deaktiviert werden !!! Da Windows 2000 den HLT Befehl bereits integriert hat, sollte man zuvor Mainboard Monitor (siehe Downloads) installieren und die versteckte CPU Aufwärm Funktion einschalten.Die CPU würde sonst erfrieren und dabei elendig zugrunde gehen !!!

Da der Kern von einem Sockel A Prozessor nicht die komplette Fläche vom PE bedeckt, benötigt man zum gleichmäßigen Verteilen der Wärme die im Set mitgelieferte 0,7mm dünne Kupferplatte. Wenn man das PE ohne diese Platte auf die kleine DIE (CPU-Kern) auflegt, würde sich durch die starken Temperatur Unterschiede an den freien Stellen Kondenswasser bzw. Eis bilden und das hat im PC bekanntlich nichts zu suchen !!!

Aus diesem Grund sollte man unbedingt drauf achten, daß keine Stellen am Peltier-Element unbedeckt bleiben.

Der Wärmeleit-Kleber in diesem Set ist nicht zwingend erforderlich und den Einsatz sollte man sich gut überlegen. Er wird eigentlich nur gebraucht, wenn man das Peltier Element für immer auf die CPU oder und Lüfter kleben möchte, allerdings ist es fast unmöglich diesen Kleber jemals wieder zu lösen ! In meinem Versuch habe ich ihn nicht verwendet, da ich beides sehr oft wechsel.

Um die Fläche noch optimaler zu bedecken habe ich zusätzlich zur Kupferplatte einen sogenanntenCU-Spacer verwendet (Cu ist die Chemische Abkürzung für Kupfer):CU-Spacer von Overclockers.de (unter Zubehör zu finden)

Dieser Kupferspacer ist ausschließlich für AMD SocketA Prozessoren ausgelegt und besitzt Aussparungen für den Kern und die Brücken. Der CU-Spacer war ursprünglich dafür ausgelegt ein Verkanten der Lüfter auf dem kleinen Kern zu vermeiden. Bei meinen Tests hat er aber zusätzlich zu einer 2-3° Celsius kühleren CPU verholfen, wenn man auf beiden Seiten Wärmeleitpaste aufträgt. Natürlich ist das eine ziemliche Sauerei und man sollte unbedingt aufpassen, daß KEINE WÄRMELEITPASTE AUF DIE BRÜCKEN kommt, da WLP oftmals Strom leitet. Aber für ein paar Grad weniger macht man ja schließlich fast alles.

Vor dem Einbau aller Komponenten sollte man erstmal ganz kurz (niemals länger als 3 Sekunden ohne Lüfter betreiben !) das Peltierelement an das Netzteil anschließen, um die kalte und warme Seite festzustellen. Frozen-Silicon
markiert die warme Seite zwar, aber Fehler sind nunmal menschlich.

Nun erstmal beide Seiten vom CU-Spacer mit WLP (Wärmeleitpaste) bestreichen und auf die CPU auflegen, so daß auch wirklich die Aussparungen mit den Brücken und Kondensatoren übereinstimmen.

Dann auch die Kupfer-Platte aus dem Set auf beiden Seite mit WLP bestreichen und auf den CU-Spacer auflegen.

Jetzt kommt es zu einem weiteren Problem, da das Pelztier 🙂 3,9 mm dick ist und die Kupferplatte auch nochmal 0,7 mm dicke hat, kann man kaum einen Lüfter ohne Modifikation der Halteklammer befestigen. Meinen Alpha PAL 6035 konnte ich zwar unter starker Spannung aufsetzen, allerdings möchte ich das keinem empfehlen, da die Spannung enorm hoch ist und z.B. die Nase vom Sockel dabei zerstört werden könnte. Deshalb muß die Klammer normalerweise etwas umgebogen werden, so daß auch das Peltierelement und die Kupferplatte genügend Platz zwischen Lüfter und CPU hat.

Spätestens jetzt merkt man, ob der Lüfter überhaupt für ein Peltier-Element geeignet ist ! Wer z.B. einen der ORB’s von Thermaltake bzw. Titan hat, kann ihn zum einen aufgrund der starren Klammer und zum anderen wegen der geringen Kühlleistung (Golden und Chrome Orb) nicht verwenden !!!

Nun die zuvor geprüfte kalte Seite auf die Kupferplatte auflegen, danach WLP auf die warme Seite auftragen und den Lüfter vorsichtig auf die warme Seite aufsetzen, wobei nichts verrutschen sollte (ist nicht allzu einfach, ich weiß).

Bei dem ersten Testversuch habe ich den Top-Cooler modifiziert und auf die warme Seite vom PE aufgesetzt. Nach dem einschalten war die Temperatur zwar noch recht gering, aber nach längerem Betrieb stellte sich heraus, daß mein Duron 700@1066 (1,90 Volt Vcore) wärmer wurde, als ohne PE !!!

Nein, das Pelztier lag nicht falsch auf, sondern die Kühlung der heißen Seite war schlicht und ergreifend zu gering und konnte die Wärme trotz geöffnetem Gehäuse und mehreren Gehäuselüftern nicht gut genug ableiten.

Fazit: Der Top-Cooler reicht in seiner Kühlleistung leider nicht mehr aus, deshalb vor dem Kauf unbedingt die Temperaturen im Kühlertest anschauen !

Bei dem zweiten Versuch habe ich den Alpha PAL 6035 mit dem 6700 U/min Papst Lüfter aufgesetzt, wobei ich die Klammer wie schon erwähnt original belassen habe:

Alpha PAL 6035 mit Peltier und Kupferplatte

Hier sieht man auch noch deutlich die Spuren des CU-Spacers und die leicht deformierte Klammer.

In der Mitte kann man auch noch die Arctic Silver Wärmeleitpaste sehen, die ich aber in einem separatem Test bewerten möchte.

In dieser Kombination gab es dann die gewünschten Erfolge !

Der Alpha Lüfter kühlte den Duron 1066 trotz der hohen Vcore von 1,90 Volt auf schlappe 36° Celsius runter !!! Wohlgemerkt bei voll belasteter CPU, die vorher ohne das Peltier-Element mit dem gleichen Lüfter ohne CU-Spacer auf 43° und mit CU-Spacer auf 41° Celsius ging.

Das sind 5-7° Celsius weniger, die sich bei höherer Vcore auf jeden Fall noch stärker bemerkbar machen werden !

Hier ein Bild vom fertig montierten System, daß gewiß in naher Zukunft mit noch höherer Vcore schneller als 1066MHz laufen wird:

Alpha mit Pelztier im PC

Fazit zum Peltier-Element Set von Frozen-Silicon: Wer seine CPU bei hoher Vcore und hohen Frequenzen betreiben möchte, ist mit einem Peltier-Set als Grundausstattung bestens bedient, wenn ein sehr guter Lüfter wie z.B. der Alpha PAL 6035 oder FOP38 verwendet wird.

Gute Kühlergebnisse brachten auch noch der FOP 32 und der Taisol CGK 742092, wobei die Gehäuselüftung bei diesen Lüftern noch besser sein sollte ! Falls bereits eine Wasserkühlung vorhanden ist, bringt ein PE natürlich nochmals einiges mehr !

Fazit zum CU-Spacer: Auch ohne PE senkt der CU-Spacer die Temperatur um ein paar Grad Celsius, wenn er auf beiden Seiten mit Wärmeleitpaste bestrichen wird. Ohne Wärmeleitpaste hat er bei meinen Testversuchen lediglich die CPU vor verkanteten Lüftern geschont und keinen Temperaturvorteil gezeigt. Wer ihn wirklich sinnvoll einsetzen möchte, sollte sich die WLP Sauerei unbedingt antun.

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