MSI Immerse GH50 Test

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Windows 10 erkennt das USB-Headset sofort, weshalb der grundsätzlichen Funktionalität kein hoher Aufwand an Einrichtung gegenübersteht. Wer bereits über ein Sammelsurium an kompatiblen Produkten verfügt, wird das MSI Center sicherlich bereits auf der SSD oder Festplatte installiert haben. Für den Hersteller ist es sicherlich praktisch, dem Kunden gleich eine ganze Reihe an kaufbaren Geräten an die Hand geben zu können, die sich hierüber steuern lassen. So wird der Kunde zur Markentreue erzogen. Doch auch die Neuinstallation dauert nicht zu lange und erfordert gegebenenfalls nur ein Update von Microsoft .NET Framework. Insbesondere für die Anmeldung von Garantieleistungen beim Hersteller und die schnellere Zuordnung des Kunden bei Servicefällen mag die Registrierung im MSI Center sehr sinnvoll sein.

Optional kann die gewünschte Auswahl an Funktionen einzeln im MSI Center installiert werden, was ebenfalls nur ein paar Minuten dauert. An dieser Stelle zeigt sich nun eine Möglichkeit, die RGB-Beleuchtung des Immerse GH50 aktiv zu regulieren. Es kann sowohl die Geschwindigkeit und Art der Farbabfolge, als auch die Farbe selbst bestimmt werden. Über das Zahnrad oben rechts gelangt der Benutzer dagegen zu den Einstellungen des Programms selbst, wo sich etwa ein Nachtmodus aktivieren lässt, der die Augen weniger anstrengt. Selbst das gewünschte Vorgehen bei Programmupdates und dem Windows-Systemstart ist einstellbar. Kurzum fällt die Bedienung sehr benutzerorientiert aus.

Neben der Größeneinstellung des virtuellen Raums bei aktiver 7.1-Funktion unter „Xears Effekte“ kommt ein grafischer Equalizer hinzu. Im Gegensatz zu parametrischen Equalizern sind die Frequenzen hier bereits festgesetzt und lassen sich nicht mehr abändern. Auch die Qualitätsstufe oder Filterart bleibt dem Programm überlassen; lediglich bei den Dezibel werden Regler zur Verfügung gestellt. Wir empfehlen allen audiophilen Nutzern bei Kopfhörern eher die Equalizer APO mit zusätzlicher Peace-Oberfläche zu verwenden, da sich hier neben Glocken- auch Nieder- und Hochfrequenzfilter einstellen lassen, die im Bereich unterhalb oder oberhalb der Nennfrequenz wirken. Entsprechend erfüllt die MSI-Variante keine hohen Ansprüche an den Detailgrad der Einstellungen. Grundsätzlich ist es natürlich möglich, rudimentäre Veränderungen vorzunehmen, nur muss der Nutzer sich ohne Frequenzgangmessung immer wieder empirisch an das Optimum herantasten.

In einem Testspiel von „League of Legends“ haben wir die 7.1-Funktion mehrfach ein- und ausgestellt und dabei in unterschiedlicher räumlicher Distanz und Anordnung die Fässer der Spielfigur „Gangplank“ zur Explosion gebracht. Bei Platzierung des „Rs“ von Gangplank an einem beliebigen Punkt sind wir zusätzlich aus unterschiedlichen Richtungen an die bombardierte Fläche herangetreten. In einem kompetitiven Spiel kommt es schließlich auf die Lokalisierung einer möglichen Gefahr an, die sich deckungsgleich zu optischen Eindrücken verhalten sollte. Bereits in der Standardeinstellung kann die Herkunft des Klangs durchaus korrekt verortet werden, sprich ob sich gerade oben links oder unten rechts eine Schallquelle befindet. Bei aktivierter Funktion kann der starke künstliche Wiederhall sogar störend sein, wenn sich einzelne prägnante Töne in viele kleine Echos zerstreuen.

Mit aktivierter 7.1-Funktion im eingestellten Großraum wirkt die Schallquelle tatsächlich etwas weiter weg vom Ohr platziert. Es ändert sich jedoch nicht grundsätzlich etwas an dem Gefängnis, welches sich kompakte Hörmuschel nennt. Durch die geschlossene Bauweise wird der ohnehin vorhandene Wiederhall noch deutlich verstärkt und markiert das Ende der räumlichen Dimension ohne Umschweife. Der kleine Luftraum zwischen Ohr und Treiber kann durch Effekte nun einmal nicht vergrößert werden. Gerade beim Kriterium des „imagings“ vermochte es bisher kein Kopfhörer auf der Welt, ein echtes Lautsprechersystem zu ersetzen. So verändert sich der Eindruck nicht, in einem sehr hallenden kleinen Raum mit neu aufgetragenem Wandmaterial eingesperrt zu sein, der durch die Modifikation lediglich etwas plastischer und komplexer klingt. Ob Schallwellen nun auf eine nahe Wand treffen, welche diese weitestgehend absorbiert oder stark Wiederhallt, erzeugt im Resultat keinen abweichenden physischen Raum. Ähnliches gilt für das einstellbare Vibrationssystem. Bassdruck ist quantitativ vorhanden, wenngleich das Niveau nicht auf dem eines dedizierten Ohrknochenkopfhörers liegt. Das soll es aber auch nicht; mit einschaltbarer Vibration ist schließlich erneut „nur“ ein simpler Unterhaltungsfaktor geschaffen worden. In böser Zunge gesprochen kann die gebotene Effekt-Quantität als „immersiv“ interpretiert werden, weil sich starke Vibrationen und ein ständiger Wiederhall schwerlich ignorieren lassen.

MSI Immerse GH50 Praxistest …