Mobvoi TicWatch Pro 4G/LTE Test

Praxistest …

Auch wenn die TicWatch Pro 4G/LTE später ohne Smartphone betrieben werden kann, benötigt man zur Einrichtung dennoch ein Selbiges mit mindestens Android 6 oder iOS 10. Dass Windows Phone nicht unterstützt wird, ist eigentlich gar keine Erwähnung wert. Wie man das Smartphone Schritt für Schritt mit der TicWatch Pro 4G/LTE verbindet und einrichtet, haben wir in unserem ursprünglichen TicWatch Pro Test bereits gezeigt und gehen deshalb nun nicht noch einmal auf alle Details ein. Auf jeden Fall muss zunächst die Smartwatch durch einen langen Druck auf den oberen Knopf eingeschaltet und die Sprache ausgewählt werden. Am Smartphone muss die App Wear OS von Google installiert werden und Bluetooth aktiviert sein.

Nachdem die obligatorischen Nutzungsbedingungen akzeptiert wurden, startet man die Suche und wählt die TicWatch Pro 4G/LTE aus.

Anschließend wird das Google Konto vom Smartphone auf die Smartwatch synchronisiert. Danach ist die erste Einrichtung abgeschlossen und die Uhr ist einsatzbereit.

Personalisierung …

Somit kann man auch schon mit der persönlichen Gestaltung der Uhr beginnen und aus den unzähligen Ziffernblättern auswählen. Manche Designs lassen sich sogar soweit individualisieren, dass man aussuchen kann, welche Werte in den Datenfeldern angezeigt werden. Im folgenden Ziffernblatt kann man zum Beispiel im oberen Feld entweder den Akkuladestand anzeigen lassen …

oder doch lieber das aktuelle Wetter.

Fitness und Gesundheitsfeatures …

Die Pulsmessung wird durch einen Fingerdruck auf der Herzsymbol aktiviert. Apropos Pulsmessung: Wer zum Beispiel in seinem stressigen Büroalltag eine kurze Entspannungsphase benötigt, kann hierfür eine der ab Werk integrierten Fitness Apps auf der TicWatch Pro 4G heranziehen.

Mit den Google Fit Atemübungen kann man seinen Körper innerhalb von 2 Minuten einfach entspannen, indem man den Anweisungen zum Ein- und Ausatmen am Bildschirm oder den sanften Vibrationen am Handgelenk folgt.

Am Ende kann man den Erfolg schön an der grafischen Pulsauswertung betrachten.

Für das vollständige Fitnessprogramm ist natürlich auch eine App installiert. Einmal am Homescreen der Smartwatch nach rechts gewischt, ist man schon in der Fitness App und braucht nur die aktuelle Übung auswählen. Laufen im Freien, Spaziergang, Laufen am Laufband, Radfahren, Workout und Schwimmen stehen zur Auswahl. Am Hauptscreen der Lauf-App sieht man die Trainingszeit, die zurückgelegte Distanz und die aktuelle Pulsfrequenz.

Wischt man nach unten, wird der berechnete Kalorienverbrauch und die Geschwindigkeit angezeigt.

Und sogar die durchschnittliche Zeit für einen Kilometer kann man direkt in der App anzeigen lassen.

Ebenso kann man die Uhr dahingehend programmieren, auf regelmäßige Bewegung zu achten. Dafür gibt man seine zu überwachende aktive Zeit am Tag an und legt fest, welches Schritt-Ziel man erreichen möchte.

Anschließend aktiviert man noch die Erinnerungen und schon weist die Uhr einen darauf hin, wenn man sich nicht regelmäßig, ausreichend bewegt.

Streaming, etc. …

Aber auch im Unterhaltungsbereich hat die Smartwatch einiges zu bieten. So kann man beispielsweise gemütlich über den Touchscreen die Songs seiner Lieblingsplaylist weiter klicken, ohne dafür das Handy aus der Tasche nehmen zu müssen. Aktuell funktioniert das mit Spotify, Shazam und Google Play.

Aber das ist längst nicht alles!

Mobilfunk …

Im Unterschied zur normalen TicWatch Pro, die „nur“ über Bluetooth und WLAN eine Verbindung zu einem Mobiltelefon herstellen kann, hat die TicWatch Pro 4G/LTE ein 4G Mobilfunkmodul integriert!

Das ermöglicht es dem Benutzer, auch ohne Smartphone zu telefonieren oder SMS zu verschicken. Um diese Funktion zu aktivieren, benötigt man einen eigenen Mobilfunkvertrag für die Smartwatch. Dabei ist darauf zu achten, dass der Mobilfunkprovider den eSIM Standard unterstützt, denn eine klassische SIM-Karte lässt sich in die TicWatch Pro 4G/LTE nicht einlegen.

Da die Onlineinformationen zu dem Thema eSIM von den Mobilfunkbetreibern noch etwas nachlässig behandelt werden, sollte man auf jeden Fall persönlich bei seinem Provider nachfragen, ob der Betrieb eines Gerätes mit eSIM unterstützt bzw. angeboten wird. Hat man den passenden Anbieter gefunden und einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen, erhält man dann vom Provider eine E-Mail mit dem eSIM Profil, das in Form eines QR-Codes zur Verfügung gestellt wird. Zur Übertragung auf die Smartwatch benötigt man die Mobvoi App am Smartphone, wo man das Menü Kommunikationseinstellungen auswählen muss.

Anschließend braucht man nur noch den vom Provider bereitgestellten QR-Code mit dem Smartphone scannen und schon werden die SIM Daten automatisch auf die Smartwatch in die eSIM übertragen.

Danach kann man über das Konnektivitäts Menü der Uhr die aktuellen Verbindungsdaten kontrollieren.

Leider sind die meisten Apps noch nicht auf autarken Betrieb einer Smartwatch optimiert. Denn Musikstreaming funktioniert leider nicht ohne Smartphone. Hier würden wir uns wünschen, dass die App Anbieter bald reagieren und autarke Apps anbieten, sodass z.B. Musikstreaming auch direkt über den mobilen Datentarif der Smartwatch möglich wird. So könnte man dann beispielsweise auch ohne schweres Smartphone laufen gehen und dabei seine Lieblingssongs genießen. Aber das ist aktuell noch Zukunftsmusik.

Ebenso bieten aktuell keineswegs alle Mobilfunkbetreiber Support für die eSIM an und selbst wenn, kann es mitunter einige Anläufe brauchen, bis einem ein funktionierendes eSIM Profil erstellt wird. Bei unserem Test gab es so ziemlich alle Probleme, die auftreten konnten. Angefangen damit, dass zunächst gar keine Einwahl ins Mobilnetz möglich war, bis hin zur nicht aktivierbaren eSIM war alles dabei. Aber mit ausreichend Screenshots von der Smartwatch und genug Geduld, sollten die Provider die auftretenden Probleme lösen können. Aller Anfang ist bekanntlich schwer und Innovation müssen sich erst etablieren.

Tragekomfort und Bedienung …

Wenn die TicWatch Pro 4G/LTE dann einmal nach eigenem Geschmack eingerichtet ist, merkt man im täglichen Umgang, dass sie sich wirklich hervorragend bedienen lässt.

Geschmäcker sind sicherlich verschieden, aber das sehr weiche Silikonarmband der TicWatch Pro 4G/LTE schmiegte sich stets angenehm an unser Handgelenk. Wer aber doch lieber ein Lederarmband verwenden möchte, kann es leicht wechseln. Die Menünavigation ist dank des doppelten so großen RAM gegenüber der TicWatch Pro stets flott und der zweischichtige Touchscreen nimmt die Fingereingaben zuverlässig an. Während der ausgiebigen Testphase dachten wir uns jedoch auch hin und wieder, dass man zum Beispiel einen der beiden seitlichen Knöpfe auch als Scroll-Rad hätte ausführen können. In langen Menüs könnte man zum Beispiel durch Drehen des Knopfes durch das Menü scrollen und den Eintrag in der Mitte mit einem Knopfdruck auswählen. Standardmäßig ist das App-Menü bereits 24 Einträge lang und mit 5 Einträgen pro Seite muss man mitunter schon ein paar Mal über den Screen wischen, um ans Ziel zu kommen.

Vielleicht erfüllt uns Mobvoi diesen Wunsch ja bei einem zukünftigen Modell 😀

Die Verbindung zum Smartphone war während der Testdauer äußerst stabil und die Reichweite mehr als ausreichend. Durch die Dreifach-Konnektivität über Bluetooth, WLAN und Mobilfunk ist man praktisch immer erreichbar, auch wenn das Smartphone gerade nicht zur Hand ist – zumindest, wenn man möchte 😉

Ebenso überraschte der Google Sprachassistent mit präziser Erkennung der gegebenen Befehle, aber bei ausgefallenen Kosenamen in der Kontaktliste, verweigerte die Uhr den Anruf trotzdem am Display der Kontaktname korrekt angezeigt wurde. Ansonsten war der Sprachassistent verblüffend treffsicher bei der Umsetzung der Anweisungen.

Einen kompletten Überblick über alle möglichen Anwendungsbereiche zu geben, ist aufgrund der auch für Smartwatches unüberschaubaren App-Vielfalt kaum möglich. In einem Geschäftsmeeting kann man aber, ohne sein Smartphone in die Hand nehmen zu müssen, unauffällig einen schnellen Blick auf den aufpoppenden nächsten Termin im Kalender werfen oder die wichtige Nachricht des Kollegen lesen. Oder man kauft beim Aussteigen aus dem Auto im Handumdrehen ein Ticket für die Kurzparkzone, oder … es gibt unendlich viele Einsatzmöglichkeiten!

Mobvoi TicWatch Pro 4G/LTE Fazit und Gesamteindruck …