Teufel Cage One Test

Praxistest …

Teufel Cage One Musikhören …

Bevor wir uns ans Spielen wagen – der geübte Leser kennt die Marotten des Testautors – geht es ans Probehören von Musikstücken. Wir verwenden stets einen namenhaften Musik-Streamingdienst mit Aufnahmen in „Ultra HD“ und ergänzend dazu FLAC-Dateien, um die musikalischen Eigenschaften eines Ohrhörers auszuloten. Hierbei kommen Titel zum Einsatz, welche die Stärken und Schwächen jeweils besonders hervorheben und selbstredend fällt der Höreindruck immer subjektiv aus. Bei einem Gaming-Headset handelt es sich nur um ein sekundäres Kriterium, wie Musik aufgelöst wird. Teufel selbst betont allerdings den Kick-Bass und erwähnt Musikhören als mögliches Anwendungsfeld.

Musikwiedergabe Titel 1 – Paper Trails von Darkside
Klangbeschreibung Cage One direkt am PC über 3.5 Klinke Dröhnender Bass im letzten Abschnitt kaum erträglich, Gesangsstimme vermischt sich stark mit tieferen Klangelementen
Klangbeschreibung Cage One über Lehmannaudio Linear USB über 6.35 Klinkenadapter Detailgrad abseits des Basses etwas deutlicher wahrnehmbar, leicht verbesserte räumliche Separierung

Paper Trails liefert eine astreine Aufnahme der Gesangsstimme von Nicolás Jaar – astrein, weil sie kontrolliert, detailliert und in der Stimmlage des Sängers mild abgestimmt wirkt. Das Musikstück ist mit 113 BPM (Schläge pro Minute) gar nicht so gemächlich dahinfließend, wie es sich vielleicht anhören mag. Der Allerwelts-Pop-Song liegt durchaus ebenfalls im sehr hohen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Bereich. Hin und wieder kommt in diesem Lied ein klar konturiertes Schnalzen durch, denn Stimme und Mundbewegungen wurden sehr intim und sauber aufgenommen. Jaars Gesang reicht sehr tief herab und repräsentiert damit besonders das Frequenzspektrum der unteren Mitten. Die Auswahl kommt nicht von ungefähr, da genau dieser Bereich von zu dominanten Bässen gerne einmal überlagert wird. Zu Anfang konnten das monotone Fingerschnipsen und die ersten „Kicks“ kaum verfälscht werden und sogar im Sinne der Produktbeschreibung überzeugen. Es passierten noch zu wenig Dinge gleichzeitig im Lied. Doch kurz darauf überlagerte der Bass wie befürchtet Abschnitte des Gesangs, die eigentlich das Wesensmerkmal oder besser gesagt den Reiz von Paper Trails ausmachen. Die E-Gitarre wiurde außerdem eine Idee zu schrill abgebildet. Die letzten 30 Sekunden schließlich waren hinsichtlich des wummernden Basses sogar schwierig zu ertragen. Durch Resonanzen hallte die Stimme stark nach und verlor etwas an Klarheit und Ortbarkeit, obwohl sie hinter der Bassdecke vermutlich gar nicht so schlecht aufgelöst wird. Zugegebenermaßen hört der junge, dynamische Gamer nicht unbedingt Darkside und wir haben hier den schlimmsten Fall aus dem Probehören dokumentiert.

Selbst oder gerade High-End-Kopfhörer mit geringer Sensitivität werden mit einem Verstärker+DAC gepaart. In diesem Fall ist der Lehmannaudio Linear USB der perfekte Spielpartner für ein geschlossenes Headset. Der Verstärker verschaffte schon vielen Kopfhörern etwas mehr räumliche Tiefe und verfälscht den Bass zumindest aus eigenem „Antrieb“ heraus nichts ins Warme, sondern spielt annähernd neutral auf. Manchmal werden im Gegenzug Sibilanten sogar etwas zu scharfzüngig dargestellt. Das Fingerschnipsen bekam durch Addition des Verstärkers geringfügig mehr Kontur. Das verhindert für sich genommen zwar keinen dröhnenden Bass, trotzdem kam selbst die maßgebliche Stimme im Kampf um Bedeutungshoheit etwas dominanter und betonter durch, auch weil die einzelnen Klangelemente räumlich – im Rahmen der Möglichkeiten – etwas besser gestaffelt wurden. Es sei allerdings betont, dass es sich bei den Verbesserungen nur um Nuancierungen handelte. Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, um die physischen Nachteile aus den kleinen Ohrhörern auszuräumen. Die gute Nachricht: Es geht auch anders.

Musikwiedergabe Titel 2 – Solar Patrol von B.Fuse
Klangbeschreibung Cage One direkt am PC über 3.5 Klinke kraftvoller Klang, Bass durch Resonanzen deutlich ausgeweitet

Solar Patrol setzt anstelle einer engelsgleichen Gesangsstimme kräftige und repetitiv-langanhaltende Basspassagen in den Vordergrund. Das Genre DnB passt zum Teufel wie die Klassik zum Heiligen Petrus. Die Resonanzen des – zugegebenermaßen immer noch sehr einengend klingenden – Headsets verstärkten den Bass und dieser kam somit gewollt dominant durch. Selbst bei einigen vielfach teureren Kopfhörern fehlt manchmal die nötige Energie für eine vollmundige Darstellung der untersten Frequenzen. Je minimalistischer und geradliniger die tiefen Töne daherkommen, desto besser lässt es sich mit dem Cage One Musik hören. Trotzdem bleiben wir dabei: Räumlich wird das Headset seinem Namen leider gerecht; andererseits wirbt Teufel auch nicht mit dem Gegenteil. Um die Stärken des Headsets herauszukitzeln, bedurfte es diesmal keines externen Verstärkers.

Teufel Cage One Gaming …

Wie bereits in anderen Versuchen offenbarte sich Gangplank aus LoL als perfekter Spielcharakter, um die Verortung von Klangquellen in der Umgebungswelt auszutesten. Seine ultimative Fähigkeit besitzt angesichts der Kanonenkugeleinschläge zudem eine gewisse Plastizität, während sich die flächenmäßig übersichtlichen Explosionen der berstenden Holzfässer für gewöhnlich räumlich präzise festnageln lassen. Zweifelsohne knallte es gewaltig, wenn Gangplank seine Fähigkeiten aktivierte und hier wird dem Benutzer des Cage One ein nicht zu verachtendes Klangspektakel geboten. Ein wenig störten die Resonanzen des Headsets bei der akustischen Orientierung und es fehlte der ultimativen Fähigkeit eine feingliedrige Textur abseits des donnernden Knallens. Wegen letzterer Eigenschaft ließen sich auch die explodierenden Fässer nicht so genau verorten, wie es vielleicht bei Headsets oder Kopfhörern mit besserer räumlicher Staffelung und tonaler Abstimmung gelungen wäre. Dennoch bedarf es keiner Mühen, um grundsätzlich einen Angriff von oben rechts oder ein Signal von Mitspielern unten links auf der Karte zu identifizieren.

Der Hauptzweck liegt nun einmal beim Konzentrieren auf die wesentlichen Spielinhalte mitsamt Multiplayer-Kommunikation und hier gibt es insgesamt keine nennenswerten Beanstandungen. Wer parallel Musik hört und dabei den Spielsound anlässt, wird gegebenenfalls etwas überfordert, weil der Basspegel sehr schnell ermüdend wirken kann. Zur Verteidigung sei angeführt, dass gemäß der Untersuchungen des Unternehmens Harman immerhin 15 % der Musikhörer 3-6 dB mehr unterhalb von 300 Hz bevorzugen, ausgeglichen durch eine leichte Steigerung bei über 1 kHz gegenüber der normalen Harmankurve.

Teufel Cage One Mikrofon …

Es bestehen keine Bedenken hinsichtlich einer angemessenen Sprachübertragung. Unsere Aufnahme war vielleicht einen Tick zu hell geraten. Mit ausreichendem Abstand kommen keine Atemgeräusche hinzu und hörbare Interferenzen konnten wir keine feststellen, obwohl die Anbindung an ein Notebook mit Netzanschluss nicht unbedingt perfekt entstört sein muss. Bei sehr hohen Pegeln hörten wir ein leichtes Rauschen, jedoch wurde unsere Testaufnahme im Nachhinein wieder am Computer über einen Verstärker auf High Gain abgespielt und dieser generiert bei solchen Pegeln ein entsprechendes Rauschen. Daher halten wir das Headset in diesem Sinne für ziemlich sauber.

Nicht einmal der Teufel kann einen davon abhalten, den eigenen Teamkollegen bei CS Go diverse Sprüche entgegenzuwerfen, wenn sie wieder einmal die Flash-Granate daneben geworfen haben. 😉

Teufel Cage One Komfort …

Der Komfort wird geringfügig durch den hohen Anpressdruck der Ohrhörer gestört. Dieser trägt jedoch dazu bei, während einer entscheidenden Spielpartie nicht von äußeren Einflüssen unterbrochen zu werden und beugt einem roll-off im Bass vor.

Teufel Cage One Gesamteindruck …